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Wareneingangsprüfung – was sich andere darunter vorstellen

Bild von Uwe Gerhardt  auf Pixabay Hier behandle ich eigentlich zwei Themen, nämlich « sinnvolle Prüfung » und « Disziplin im Unternehmen ». Im Rahmen der Herstellung von Solarzellen werden die sogenannten «Finger» mittels Siebdruck auf die Solarzellen gebracht und dann eingebrannt. Diese Finger sollen natürlich den Strom möglichst effizient leiten, haben aber auch einen Abschattungseffekt der minimiert werden soll, um möglichst viel Strom gewinnen zu können. Um Solarzellen möglichst leistungsfähig zu machen, werden daher laufend Versuche mit dem Siebdruck gemacht. Dafür wurden Testsiebe bestellt und für die Versuche bereitgestellt. Schon seit geraumer Zeit wurden alle Standardsiebe bei der Wareneingangskontrolle von der Qualitätssicherung kontrolliert. Nun kam der Entwicklungsleiter zu mir und sagte ich müsse unbedingt auch die Testsiebe durch meine Ingenieure kontrollieren lassen. «Was sind die Prüfkriterien?» war meine Frage «Na ja, Standard!» «Standard sind folgend...

Wie man Eigeninitiative erfolgreich abstellt

Stört es Dich auch, dass noch immer Mitarbeiter im Unternehmen Eigeninitiative zeigen. Sozusagen selbstständig, ohne gefragt zu werden, handeln oder Probleme aufzuzeigen? Nun es gibt einige kleine Tricks wie man die Eigeninitiative erfolgreich abstellt.  Die Aufzählung ist natürlich nicht vollständig und der eine oder andere findige Kopf wird vielleicht sogar noch bessere Ideen dazu finden. Meldungen, Risiken, Vorschläge und Ideen grundsätzlich ignorieren. Bitte in keinem Fall Feedback geben! Ressourcen- und Zeitprobleme vorschieben – «Keine Zeit, keine Ressourcen!» ist sehr hilfreich Mangelnde Prioritäten vorschieben. Sobald man Wind davon bekommt, möglichst Meetings mit möglichst vielen Teilnehmern einberufen lassen Diskussion über die Verantwortlichkeit anzetteln. Also bevor irgendjemand irgendetwas tut, muss natürlich die Verantwortlichkeit geklärt werden. Wenn etwas schon umgesetzt wurde, hilft harte Kritik daran, dass er etwas ohne Verantwortlichkeit oder deren Abklärung ...

Kein Respekt vor respektlosen Personen!

 Die Pandemie hat mir ein Phänomen vor Augen geführt, dass ich bisher kaum beachtet hatte: die zunehmend respektlosen Kommentare vieler Mitmenschen in den sozialen Medien, Onlinekommentaren im Internet oder in der Politik. Es schreckt mich auf. In den letzten Jahren sind die Kommentare zunehmend beleidigender, herablassender und gehässiger geworden. Vor allem gegenüber Menschen, die die jeweiligen Personen gar nicht persönlich kennen. Ich möchte heute kein Politiker sein, denn man muss eine wahrlich dicke Haut haben, um all die Beleidigungen und Anschüttungen wegzustecken. Respekt hat jeder verdient! Grundsätzlich und von vornherein! Das hat nichts mit «Gutmensch» zu tun. Ich habe Respekt vor allen Menschen, egal welcher Hautfarbe, Nationalität, Geschlecht, ob obdachlos oder Multimilliardär, alle verdienen grundsätzlich einmal Respekt. Ich habe Respekt vor allen Menschen, ausser jenen die keinen Respekt haben! Sie haben ihn definitiv nicht verdient. Der Duden kennt zum ...

Krank in die Arbeit? Was uns Covid lehrt!

Nein, dieser Blog dreht sich nicht darum welche Strategie oder Lösungen es gibt, der Pandemie Herr zu werden. Er ist auch keine Abrechnung mit Realitätsverweigerern, Verschwörungstheoretikern, echten oder unechten Virologen… Er behandelt ein Thema, das eigentlich seit Jahrzehnten wenig beachtet wird, nämlich krank in die Arbeit zu gehen! In den letzten Jahrzehnten war es sehr oft – und man sieht es auch heute noch – dass Mitarbeiter mit Erkältungssymptomen trotzdem arbeiten gehen. Die Gründe dafür sind vielschichtig: sei es Angst um den Job, die Kollegen nicht im Stich zu lassen, notwendige Aufgaben zu erledigen. Kurzum, wenn man kranke Mitarbeiter fragt, warum Sie denn da seien, dann erhält man eine Fülle von Antworten… Krank in die Arbeit? Keine gute Idee! Solange es keine Pandemie gab, wurde sogar manchmal honoriert, wenn man sich mit Schnupfen, Husten oder anderen viralen Symptomen in die Arbeit schleppte. So ein toller Mitarbeiter, er opfert sich auf! Es ist keine gute Idee. Denn ...

Dringend oder wichtig?

Stress pur im Büro? Ständig erhält man etwas mit „Dringend“ auf den Tisch? Sie kennen das sicher: Es kommt jemand ins Büro gestürzt, knallt einen Akt auf Deinen Schreibtisch und sagt knapp: „Das ist dringend!“ Antwort „Wie dringend?“ „Sehr dringend“ Die erste passende Antwort darauf ist: „Kannst du das präzisieren? Eine Stunde, ein Tag, eine Woche?» Meist steigt dann schon die Ungeduld und die Antwort ist „Morgen!“ Dann greifst Du zu einer Deiner stärksten Waffe: „Und was passiert, wenn es nicht morgen erledigt ist? Brennt es dann, verlieren wir einen Auftrag, Geld, was ist die Konsequenz?“ Dann ist meist kurz Stille und Nachdenken angesagt. Um einer Antwort zu entgehen kommt vom Aktenboten „Ich möchte darüber nicht diskutieren, einfach dringend…!“ Und dann beginne ich zu erklären: „Ich muss unterscheiden können ob es dringend oder wichtig ist! Wenn ich die Auswirkung des Nicht-Handelns nicht kenne, kann ich nicht beurteilen ob es wirklich dringend und wichtig ist, w...

Die CC-Regel - nicht alles wird gelesen...

Kennen sie die CC-Regel?  Ich werde Ihnen diese an Hand eines Gesprächs versuchen näherzubringen: Kollege: « Ich habe dir per Mail geschrieben, hast du das gelesen?» «Worüber?» Kollege: «Ja das Projekt betreffend!» «Nein, habe ich nicht» «Aber ich habe dich adressiert, weil du etwas machen musst!» «Ich bin nicht adressiert worden!» «Ich habe dir doch ein Mail geschickt!» «An mich oder CC?» Er: «Glaube CC?» Ich: «Dann darfst du dich nicht wundern, dass ich es nicht gesehen habe!» «Warum das denn, liest du keine Mails?» Die CC-Regel Meine Antwort: «Schon, aber CC bedeutet «Carbon Copy» und daher nichts anderes, als dass ich lediglich informiert werde und nicht adressiert bin. Bei mir kommt das alles mit einer Outlook-Regel in einen eigenen Ordner, der nur hin und wieder geöffnet wird.» Ende des Gesprächs. Ich sage nur: Pech gehabt! Wer mich adressieren will, muss mich richtig adressieren nicht so nebenbei, also «CC». Warum ich diese Regel brauche? Ganz ein...

Cognac

Der werte Leser wird sich denken, was hat Cognac mit Management zu tun? Zumindest spielt Cognac – natürlich der besten Sorte – in einer kleinen Managementepisode eine Hauptrolle. Die Episode spielt im südlichen China, in einer der grossen Städte nördlich von Hongkong in Donguan. Wie China-Kenner wissen, versuchen die Chinesen gerne uns Europäer mit Alkohol zu besiegen. Dies ist eigentlich ein schwieriges Unterfangen für Bewohner des Lands der Mitte, da sie aus vermutlich genetischen Gründen Alkohol wesentlich schlechter vertragen. Im Regelfall geht dieses Bemühen mit dem Konsum von erheblichen Flüssigkeitsmengen einher und schlussendlich meist mit dem Europäer oder Amerikaner als Sieger aus. Wir waren vom Eigentümer eines Industrieunternehmens zum Mittagessen eingeladen, unter wir verstehe ich unser chinesisches Hongkong-Team und ein Mitarbeiter aus dem europäischen Headquarter. Der Eigentümer bestellte gleich zu Beginn des Essens eine Flasche Cognac Die Erwartungshaltung war nat...

Der Scheisser oder wie Rechtschreibprüfung versagt!

In dieser kleinen Geschichte ging es um die Qualifizierung von Verkleben statt Versch w eissen von Stahl. Diese Mail erhielt ich wortwörtlich als Input von einem Lieferanten. «Meine persönliche Einstellung zu kleben: Heute sind die Kleber extrem gut und belastbar, jedoch sehr heikel in der Vorbehandlung / Feuchtigkeit, Temperaturen und nicht fettfreie Oberflächen können hier das Ergebnis stark beeinflussen. Im Produktionsablauf müsste also ein Schweisser auf einmal kleben. Das klingt zwar relativ einfach aber wenn man an die Umgebung denke wo ein Scheisser steht und seine Hände anschaut ist das alles andere als die Umgebung wo sauber geklebt wird! Aus diesen Gründen ist evtl. kleben nicht günstiger wie scheissen … Dazu kommt, dass wir ja in den wenigsten Fällen solche Teile durch scheissen müssen, sondern nur heften … d.h. den einzigen Vorteil wo ich so auf den ersten Blick sehe ist, dass es von aussen keine sichtbaren Scheiss stellen gibt.» Erkennt deine Rechtsschreibprüfu...

Google Translator

Viele verwenden und schätzen den Google Translator oder andere Übersetzungstools wie Deepl. Ich gehöre auch dazu. Allerdings kann der Translator auch für unerwartete Heiterkeit sorgen. Übersetzungstools sind eben nicht immer das «Yellow of the egg». Ich führte in China bei einem Lieferanten ein Audit durch. Ich habe dann, vor allem auch weil mein Mandarin unter aller Sau war, die erforderlichen Veränderungen in einen englischen Massnahmenplan eingetragen und verschickt. Der Lieferant musste dann die Massnahmen dazu definieren. Es hat klaglos funktioniert, nach zwei Wochen erhielt ich den ausfüllten Plan retour. Soweit, so gut; allerdings waren die Massnahmen mit chinesischen Schriftzeichen – in Mandarin - definiert. Mitarbeiter exekutiert? Was macht der geübte Google-verseuchte Mensch? Na klar, kopieren und hinein in den Translator. Eigentlich ging es um Trainingserfordernisse, das Ergebnis führte jedoch dazu, dass alle Kollegen aus dem wohlverdienten Büroschlaf gerissen wurden. Denn i...

Beissende Hunde

Heute geht es um ein Thema, das mich immer wieder zur Verzweiflung brachte. Es geht um Kundeninformation, also eigentlich um proaktive Kommunikation zum Kunden in Bezug auf potentielle Risiken, Fehler und mögliche Verbesserungen von Produkten. Wenn man als Qalitätsmanager nicht selbst zuständig ist für die standardmässige Kundenkommunikation oder nicht kommunizieren darf, entstehen dadurch ziemliche Herausforderungen.  Ich durfte das Thema wiederholt mit der Sales-Mannschaft diskutieren.  Jedesmal wenn ich vorschlug, dass wir den Kunden aktiv informieren müssen, kam postwendend die Antwort: «Schlafende Hunde weckt man nicht!» «Warum?» meine Gegenfrage «Falls Sie unbeabsichtigt aufwachen, könnten Sie beissen, darum!» die Antwort. «Schlafende Hunde wachen immer auf und wachen dann auf, wenn wir es nicht erwarten! Dann sind wir plötzlich in einer reaktiven Situation, auf die wir uns nicht vorbereiten können!» , ist meist meine Antwort. Ich vermute, dass bei dieser Argumentation...

Meeting Minutes - die unpopuläre Notwendigkeit

In einem Projekt wurden umfangreiche Regeln für Meetings aufgestellt. Es gab Vorlagen für Emails, Einladungen, und Tischsteher wurden gedruckt, die diese Regeln visualisieren. Alle waren glücklich über das Ergebnis des Projekts. Hat sich dadurch irgendetwas verbessert? Nein, hat es nicht. Ich habe mir die definierten Regeln angesehen und kann sie alle bedingungslos unterschreiben. Aber die zwei wichtigsten Regeln wurden schlicht vergessen! Natürlich ist es wichtig, elektronische Geräte auszuschalten, vorbereitet zu sein, Respekt zu zeigen, ausreden zu lassen und so weiter und so weiter…  Ich will sie nicht länger neugierig machen, welche zwei Regeln vergessen wurden. Es sind dies: „Entscheidungen treffen“ und „Ergebnisprotokolle“ oder neudeutsch „Meeting Minutes“ erstellen. Das Meeting kann noch so gut, harmonisch und zielorientiert ablaufen. Wenn diese zwei Bausteine fehlen, wird wertvolle Zeit verschwendet. Natürlich ist das ein zusätzlicher Aufwand, weil die Erstellung guter Pro...

Wir kaufen zu schlechte Qualität ein!

Holz ist ein faszinierender und nicht ganz trivialer Stoff. Als Qualitätsmanager bei einem Hersteller von Holzparkett erwarteten mich einige unerwartete Herausforderungen. Die Ausschussquote lag bei 10% und dementsprechend viel zu hoch. Auf Grund der hohen Materialtangente liess sich nicht viel verdienen. Einer der Hauptprobleme war die Herstellung der 4 mm dicken, verleimten vier Meter langen Furniere. Immer wieder passierte es, dass bei den Furnieren Stellen vertieft waren, etwa zu stark gehobelt. Diese Furniere mussten weggeworfen werden, weil an diesen Stellen keine ausreichende Verklebung mit dem Unterbau, der sogenannten Mittellage, stattfand. Denn wenn Feuchtigkeit oder Nässe beim Kunden eindrang, ergab das relativ rasch eine Blase an dieser Stelle im Parkett und eine Kundenreklamation war geboren. Die Grundursache lag in den getrockneten Friesen, die teilweise stark gebogen oder verdreht waren. Dies kam vom Trocknungsvorgang, weil Holz bei Wasserverlust immer einer Spannung aus...

Verdammt noch mal, was ist "Lean"?

Lean Management ist in vielen Branchen populär, und ich selbst bin "lean dedicated". Alle die aktiv Lean Management betreiben, bestätigen die Vorteile. Vielen – vor allem im Management – ist es jedoch nicht wirklich klar, was lean bedeutet. Als ich den Sales Manager bedrängte, endlich standardisierte Prozesse einzuführen, entgegnete man mir, dass dies ja nicht  lean wäre. «Nur Standardisierung eines effizienten Ablaufs ist lean, weil dann systematisch Verbesserungen und Effizienzsteigerungen möglich sind» versuchte ich zu erklären. «Ohne Basis keine Verbesserung». Bedeutung von "Front-Loading" Die Bedeutung von «Front-Loading» für effiziente Prozesse wurde wirsch als unwichtig abgetan. Nein, meinte der Manager, das sei nicht lean!   Ganz stolz zeigte er mir ein Beispiel. «Schau, ich habe da eine kurze Email geschrieben mit knapper Beschreibung des Produkts und Angabe des Preises, und daraus wurde ein Auftrag». «Das ist für mich lean!» , ergänzte er stolz. Kurzum Le...

Unzufriedenheitsmanagement

Nein, es geht hier nicht darum, wie man bei unzufriedenen oder frustrierten Mitarbeitern die Stimmung wieder hebt. Der Begriff „Unzufriedenheitsmanagement“ ist mir in der Vorbereitung eines Vortrags eingefallen. Vor einigen Jahren war ich zu einem Referat über Ideenmanagement oder betriebliches Vorschlagswesen in einer ERFA-Gruppe eingeladen.  Vorrangig ging es um Softwareunterstützung des Ideenmanagements. Aber wenn sich schon die Gelegenheit ergibt, vor Spezialisten  zu sprechen, habe ich einige theoretische Überlegungen platziert. So begann ich den Vortrag mit meiner eigenen Definition einer Idee: „Eine Idee ist eigentlich eine Unzufriedenheit!“  Ein Raunen ging durch die Menge. „Denn hinter jeder Idee steckt im Prinzip eine Unzufriedenheit über ein Produkt, eine Situation oder einen Ablauf. Dass heisst bevor ich Ideen entwickeln kann, muss ich vorher unzufrieden sein.“ „Unzufriedenheit ist einer der wesentlichen Motive für Ideen. Genaugenommen benötigen wir ein „Unzuf...