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Unzufriedenheitsmanagement


Nein, es geht hier nicht darum, wie man bei unzufriedenen oder frustrierten Mitarbeitern die Stimmung wieder hebt. Der Begriff „Unzufriedenheitsmanagement“ ist mir in der Vorbereitung eines Vortrags eingefallen. Vor einigen Jahren war ich zu einem Referat über Ideenmanagement oder betriebliches Vorschlagswesen in einer ERFA-Gruppe eingeladen. 

Vorrangig ging es um Softwareunterstützung des Ideenmanagements. Aber wenn sich schon die Gelegenheit ergibt, vor Spezialisten  zu sprechen, habe ich einige theoretische Überlegungen platziert. So begann ich den Vortrag mit meiner eigenen Definition einer Idee:

„Eine Idee ist eigentlich eine Unzufriedenheit!“ 

Ein Raunen ging durch die Menge.

„Denn hinter jeder Idee steckt im Prinzip eine Unzufriedenheit über ein Produkt, eine Situation oder einen Ablauf. Dass heisst bevor ich Ideen entwickeln kann, muss ich vorher unzufrieden sein.“

„Unzufriedenheit ist einer der wesentlichen Motive für Ideen. Genaugenommen benötigen wir ein „Unzufriedenheitsmanagement“!“

Nach dieser Einleitung hatte ich das Publikum definitiv in zwei Gruppen geteilt. Die eine Seite meinte, das sei ein kompletter Schwachsinn, die andere beglückwünschte mich, und einige meinten, ich hätten Ihnen die Augen geöffnet.

Unzufriedenheitsmanagement

Ich denke, es wäre spannend, wie meine Leser zu dieser Definition stehen. Innovation, neue Ideen sind im Unternehmen jene Treiber für die Zukunft. Daher wird in vielen Unternehmen betriebliches Vorschlagswesen oder wie es etwas hochtrabender heisst „Ideenmanagement“ in verschiedensten Modellen installiert, meist mit einem finanziellen Anreiz. Über diesen finanziellen Anreiz würde sich auch trefflich diskutieren lassen, aber das ist hier nicht das Thema. 

Wenn wir uns bemühen wollen, mehr Ideen für unser Unternehmen zu generieren, müssen wir uns die Motive der Mitarbeiter ansehen.  Und wir müssen uns ansehen, wie der Prozess der Ideenfindung eigentlich abseits von Kreativtechniken funktioniert. 


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