Doch dann änderte sich die Sachlage: Plötzlich wurden mehr und mehr Lieferungen reklamiert. Die Gründe waren unterschiedlich, auch mangelnde Qualität war darunter.
Da dies ein wichtiger Kunde war, wurde das natürlich sehr ernst genommen. Aber jede Untersuchung lief ins Leere, auch eine Analyse mit Ishikawa brachte kein Ergebnis. Die Rohstoffe waren in Ordnung, der Prozess stabil, keine Auffälligkeiten bei der Prüfung, die Mitarbeiter waren dieselben. Die fünf oder sechs «Ms» blieben ohne potentielle Grundursache.
Kein Ergebnis mit Ishikawa!
In der Verzweiflung wandte sich die Chefin an mich, ob ich denn eine Idee hätte? Ich dachte kurz nach und fragte
«Was hat sich geändert?»
«Eigentlich nichts».
Dann begannen wir die gesamte Supply Chain nach Änderungen zu durchforsten. Und wurden fündig! Die einzige Änderung war jene des Spediteurs, seit geraumer Zeit gab es einen neuen Frächter für die Lieferung.
Was hat aber ein Spediteur mit der Produktqualität zu tun, ausser er behandelt die Ware schändlich?
Das war unklar. Einzige Möglichkeit, die übrig blieb, war den alten Frächter zu fragen, wie denn alles abgelaufen ist. Gesagt, getan!
Ein entscheidendes Detail!
Im Telefonat schilderte er im Detail, wie er zum Kunden fuhr und wie die Entladung funktionierte. Er hatte nie Probleme, alles ist immer rund gelaufen! Und schilderte auch ein entscheidendes winziges Detail. Jedes Mal, wenn er Ware dort ablieferte, hatte er ein Sechserpack Bier mit dabei, das in den Wareneingang wechselte!
Die Ursache für Qualitätsprobleme war also ein Sechser Träger Bier! Und die Korrekturmassnahme? Ganz einfach, der alte Frächter hatte seinen Auftrag wieder und das Reklamationsproblem war gelöst!
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