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Die Scharia Methode ... eine kleine Geschichte zur Disziplin



In einem grossen Projekt haben wir e-learning eingeführt, um den Trainingsumfang ausweiten zu können und trotzdem die erforderliche Trainingszeit zu verkürzen, also den Prozess effizienter zu gestalten.

Nach der Einführung kam ein Mitglied der Geschäftsleistung mit der provokanten Frage, "wie wir denn sicherstellten, dass die Trainings von den Mitarbeitern auch durchgeführt würden? Ob wir denn einen Plan hätten, um dies zu erreichen?"

Die Scharia Methode

Es entspann sich folgender Dialog:

„Wie wir garantieren können, dass die Trainings tatsächlich umgesetzt werden?

„Genau“, sagte der Manager, „und?“

Meine Antwort: “Ich hätte da eine Idee für ein geeignetes Tool!?»

„Welches Tool?» fragte der neugierige Manager

„Die Scharia Methode!» (Anmerkung: eigentlich handelt es sich um die Hadd-Strafen im Islam).

„Was! Die Scharia Methode, wohl nicht ganz bei Trost?»

„Hören Sie, wenn ein Job nicht zeitgerecht ausgeführt wird, dann zuerst Auspeitschen, danach Steinigen oder gleich Kreuzigen!“

Kurzes etwas nachdenkliches Erstaunen, dann ein kleines Lächeln des Verstehens....

Welche Möglichkeiten haben wir denn wirklich, damit Mitarbeiter Dinge, die sie tun sollten und nicht unmittelbar mit ihrer Tagesaufgabe oder dem Projekt zu tun haben auch tatsächlich anpacken? In der Realität nicht viele. Oft genutzte Möglichkeiten sind, an den Vorgesetzten zu eskalieren, die schwarzen Schafe anprangern, mehrfach Ermahnung verschicken; schlussendlich möglicherweise ein Exempel statuieren und kündigen. Vor letzterem schreckt man als Manager doch oft zurück.

Eigentlich geht es hier um Disziplin im Unternehmen!


Im Prinzip können Sie – vor allem als Qualitätsmanager – gar nichts erzwingen, Sie sind immer auf die Hilfe anderer angewiesen. Welche Möglichkeiten haben Sie also? Sie können motivieren, wirklich einfach ist das bekanntlich nicht, denn im Regelfall sind Mitarbeitende motiviert und werden höchstens erfolgreich demotiviert.

Marketing oder Verkauf ist eine andere Schiene. Da gilt es Monate vorweg die Manager auch der zweiten oder dritten Ebene zu überzeugen und Ihnen glaubhaft zu machen, dass sie daraus einen Vorteil geniessen.

Schlussendlich fällt mir noch „Kundenforderungen“ ein. Dies ist ein probates Mittel, tatsächliche oder vorgegebene Kundenansprüche geltend zu machen, oder man kann den Klassiker „die ISO verlangt das“ verwenden, um etwas durchzusetzen. Da traut sich niemand recht, nein zu sagen…

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